Purin-Antagonisten - Xanthinoxidase-Hemmer
Die Hemmung der Xanthinoxidase, die den First-pass-Metabolismus von Mercaptopurin zur inaktiven 6-Thioharnsäure katalysiert, kann die Mercaptopurin-Plasmakonzentration um bis zu 500 % erhöhen.
Azathioprin wird fast vollständig zu 6-Mercaptopurin metabolisiert und interagiert daher ebenso. Allerdings werden weitere, bisher ungeklärte Mechanismen vermutet.
Gefahr einer Intoxikation mit Purin-Antagonisten
Allopurinol kann die Wirkungen von Azathioprin und Mercaptopurin verstärken: Blutbildschäden (Leukopenie, Anämie, Panzytopenie), die sich über mehrere Wochen oder Monate entwickeln, können häufiger auftreten und lebensbedrohlich sein. Auch für den neueren Xanthinoxidase-Hemmer Febuxostat wird die Wechselwirkung erwartet.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Allopurinol muss die Dosis des Purin-Antagonisten auf 25 % gesenkt und das Blutbild sorgfältig überwacht werden. Bei Blutbildstörungen soll einer der beiden Stoffe abgesetzt oder die Dosis des Purin-Antagonisten weiter reduziert werden.
Als alternatives Urikosurikum eignet sich eventuell Benzbromaron.
Die gleichzeitige Behandlung mit Febuxostat und Purin-Antagonisten wird nicht empfohlen. Ist die Kombination nicht vermeidbar, muss die Dosis des Purin-Antagonisten auf etwa 20 % reduziert und das Blutbild engmaschig überwacht werden.
Bei akuten Leukämien kann als Alternative zu Mercaptopurin Tioguanin in Frage kommen, da dieses nicht über die Xanthinoxidase verstoffwechselt wird.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Theophyllin und -Derivate - Xanthinoxidase-Hemmer
Die Hemmung der Xanthinoxidase verhindert auch die Oxidation des Theophyllin-Metaboliten Methylxanthin zu Methylharnsäure. Weitere Eingriffe in den oxidativen Metabolismus von Theophyllin könnten eine Rolle spielen. Dieser Mechanismus ist für Theophyllin und Allopurinol belegt; bei Febuxostat scheint er in geringerem Umfang zuzutreffen. Bei gesunden Probanden bewirkten 80 mg Febuxostat täglich über 7 Tage keine Veränderung der Bioverfübarkeit einer Einzeldosis von 400 mg Theophyllin. Für die längerfristige Gabe und für die 120-mg-Dosierung von Febuxostat liegen keine Daten vor.
Möglicherweise verstärkte Wirkungen von Theophyllin
In Einzelfällen können bei gleichzeitiger Behandlung mit den Xanthinoxidase-Hemmern Allopurinol bzw. Febuxostat verstärkte Wirkungen von Theophyllin wie Tachykardie, Arrhythmien, Blutdruckabfall, Kopfschmerzen, Unruhe, Tremor, Schwindel, Schlaflosigkeit, gesteigerte Diurese, Magen-Darm-Beschwerden sowie erhöhte Krampfneigung auftreten.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Xanthinoxidase-Hemmern soll vorsichtshalber auf verstärkte Theophyllin-Wirkungen geachtet und bei Bedarf die Theophyllin-Dosierung verringert werden. Dies gilt besonders bei Allopurinol-Dosen über 300 mg/Tag.
Vorsichtshalber überwachen